Rancière und die kritik

Rancière in sein Artikel “Les paradoxes de l’art politique” in “Le spectateur émancipé”.

Es handelt sich von einer Kritik der “politischen” Kunst und des kritischen Denkens. Der Autor erklärt wie dieses Denken sich in der Kultur des Konsens der zeitgenössischen Gesellschaft verliert. “On suppose que l’art nous rend révoltés en nous montrant des choses révoltantes (…) on pose toujours comme évident le passage de la cause à l’effet, de l’intention au résultat, sauf à supposer l’artiste comme inhabile ou le destinataire cmme incorrigible.” Da muss ich auch Susan Sontag, “Regarding the pain of others” denken. Das Spektakel vom Leid und Terror bring den Zuschauer in Verlegenheit und… ultimativ, zum handeln. Er sieht eine Welt die ihn revoltiert und wird dadurch afgefordert, selbst die Sache zu verändern. Diese Strategie spielt seit Molière eine zentrale Rolle in der Kunst.

Rancière benutzt seine Kategorisation wieder und spricht vom Model “modèle d’efficacité pédagogique de l’art”. Dieses Model wurde schon von Rousseau kritisiert. In Lettre sur les spectacles, Rousseau stellt die Intentionen des Theatermachers in Frage. Und Rancière fragt: Was passiert mit uns, wenn wir Bilder vom Genozid in Rwanda auf die Wände einer Galerie sehen? Was ist dieser Horror? Wird uns echt gefragt um dagegen zu handeln? Wollen wir echt dagegen handeln?

Das “modèle d’efficacité archi-éthique de l’art” findet sein Ursprung in Plato und seine Kritik auf die Mimesis. Die Kunst lehrt hier nicht mehr durch die Repräsentation von Körper oder Bilder, sondern ist direkt in der Bewegung der Gemeinschaft inkarniert. Die Gemeinschaft wird zum Akteur. Das ist die Kritik vom Theater von Plato und seine Idee eine Gemeinschafts Choreografie, wo alle gemeinsam bewegen. In der Moderne hat man viele Beispiele davon, von Gesamtkunstwerk bis zur futuristischen Symfonie. Es ist eine ethische Unmittelbarkeit. Die Kunst die politisch sein will naviguiert, bis heute, zwischen diese zwei Polen.

Rancière schlägt ein drittes Model: Das “modèle d’efficacité esthétique de l’art”. Dieser knüpft selbstverständlich am “régime esthétique” den er in “le partage du sensible” eingeführt hat. Eigentlich erläutert er die gleiche Theorie. Was ich davon verstehe ist, dass es um eine Diskontinuität, vielleicht sogar eine Diskrepanz zwischen Intentionen des Autors und Rezeption. “C’est l’efficacité d’une distance et d’une neutralisation…. la suspension de toute relation déterminable entre l’intention de l’un artiste, une forme sensible présentée dans un lieu d’art, le regard d’un spectateur et un état de la communauté.” er gibt da mehre Beispiele. Was zum Beispiel revolutionär ist, ist nicht die Malerei von David. Sondern der Fakt, dass es (damals) im Museum hing, wo auch die Portraits der Könige hängen und auch in ein Platz in der Enzyklopédie gefunden hat.

Und dann gibt er ein sehr schönes Beispiel: Campement urbain. Ein Kunstprojekt in den französischen Vorstädten. Es ist allgemein bekannt, dass der soziale Band in den französischen Vorstädten völlig im Wanken gekommen ist. Die Lebensbdingungen, die definiert sind durch eine grosse promiskuität sind da eine zentraler Grund dafür. Campement urbain geht in den Vorstädten und baut, zusammen mit dessen Einwohner, einen Ort der Einsamkeit. Ein Ort wo der zu nichts nützt, ausser das alleine sein, die Solitude. Durch die möglichkeit der Einsamkeit, werden die soziale Bände wieder erzeugt, oder wird die Möglichkeit dieser Bände wieder denkbar. “l’égale capacité des membres d’une communauté à être un Je dont le jugement puisse être attribué à tout autre et créer ainsi, sur le modéle de l’universalisme kantien, une nouvelle sorte de Nous, une communauté esthétiqueou dissensuelle. le lieu vide, inutile et improductif, définit une coupure dans la distribution normale des formes de l’existence sensible et des “compétences” et “incompétences” qui y sont attachées.”

was man also politik der Kunst nennt, ist die Verschachtelung heterogener Logiken.

Wir leben in einer Welt des Konsens. In so einer Welt neutralisiert sich das kritische Denken. Der Disens muss durch die Esthetik kommen.

Leave a comment